Spinnen 

Hört man das Wort "Wolle", denkt man sofort: Schafe. Aber auch: Sieht man ein Schaf, denkt man sofort "Wolle" ... also zumindest mir ging das so. Das Schafe noch sehr viel mehr liefern und das es auch noch reichlich andere Wolllieferanten gibt, ist inzwischen gut verbreitet. 

Als ich das Spinnen für mich entdeckt habe, habe ich sehr gruselig mit Märchenwolle zum Filzen und einer Handspindel, gebaut aus dem abgesägten Stil eines Nudelholzes und alten CDs, begonnen. Ich hatte mich irgendwo im Internet festgelesen und habe mich digital anstecken lassen. Sehr unruhig bin ich durchs Haus getigert, um was Passendes zu finden. 

    

Der erste Wickelstab war ein uralter abgesägter Besensnstiel, den ich einfach nur abgeschliffen habe, dann etwas angefeuchtet und nochmal ganz fein geschliffen. Trocknen lassen und mit dem feinsten Papier noch einmal darüber gefummelt. Er hat keinen Tropfen Öl oder anderes Pflegemittel gesehen und ist glatt, wie ein Babypopo. Und für Minimengen benutze ich ihn immer noch.

Inzwischen bin ich über diese Holpereien hinaus. Ein Spinnrad kam ins Haus. Ganz neu und modern mit 2 Pedalen und kugelgelagert. Damit geht das Spinnen fast von ganz allein. Und mittlerweile sind noch 3 weitere Spinnräder und ein Elektro-Spinner eingezogen. Die Räder zum Treten kamen über Kleinanzeigen gebraucht daher. mit zweien davon komme ich ganz gut zurecht. Das dritte, ein relativ altes Rad wird wohl eher nicht besponnen. Das Antriebsrad eiert und auch, wenn ich es zum Laufen bekommen habe, ist es doch recht mühselig. Damit ist Spinnen fast schon ein Knochenjob und ich verneige mich in Ehrfurcht vor den Menschen, die das ohne größere Problem bedient haben.